Konsumverhalten in den 50ern

Nach der Zeit des Sparens und des Verzichtens in der Nachkriegszeit kam mit den 50er Jahren die Zeit des Aufschwungs. Waren bisher die Regale im Tante Emma Laden nebenan leer gefegt, so gab es plötzlich alles was man sich erträumen konnte. Die Läden explodierten vor lauter Warenangeboten. Auch war die Beratung in kleinen Läden nicht mehr wie vorher. Es ging nun nur noch um Konsum. Die Menschen kauften was das Zeug hält. Auch musste man nun nicht mehr hungern. Konnte man sich doch alles leisten und kaufen was lecker war. Entsprechend hat sich auch das Schönheitsideal der Zeit angepasst. "In" waren  runde Gesichter mit roten Wangen. Die Frauen durften korpulent sein, fraulich eben. Gegessen wurde regelmäßig früh, mittags gab es eine warme Mahlzeit (gute Hausmannskost), nachmittags gab es  Kaffee und selbst gebackenen Kuchen, um dann abends noch ein Abendbrot zu sich zu nehmen. Es wurde gegessen bis man platzt.


Das Frauenbild dieser Zeit

Brave Mädchen besuchten nach der Schule eine Haushaltsschule (Abitur machten nur die allerwenigsten Mädchen). Da lernte Frau wie man am besten eine gute Ehefrau wird, beziehungsweise sich einen Ehemann angelt. Wichtig für eine Frau aus dieser Zeit war es, eine gute Hausfrau und Mutter zu sein. Zum Stundenplan der Haushaltsschule gehörte unter anderen das Verhalten einer Frau im täglichen Leben, das gute Kochen für einen Ehemann und Kinder, das richtige Putzen des Hauses und das Erziehen der Kinder. Trug Frau vor der Ehe einen Petticoat und Pferdeschwanz mit Schleifen im Haar, tauschte sie es nach der Hochzeit gegen Schürze und Kopftuch (dass die Haare beim Putzen nicht ins Gesicht hängen). Oder Frau ließ sich einen hochmodernen Bob schneiden.
Hatte Frau einen Beruf erlernt (meist keine akademische Laufbahn, sondern einfache Berufe wie Verkäuferin, Erzieherin o.ä.), blieb Frau nach der Hochzeit oder spätestens nach der Geburt des ersten Kindes zu Hause. Zu dieser Zeit war noch gesetzlich festgelegt, dass der Ehemann entscheiden konnte, ob seine Frau arbeiten gehen durfte oder nicht. Frau war letztlich immer finanziell von ihrem Mann abhängig. Vielleicht gab es deshalb so wenige Scheidungen.

Der Wohnstil

Waren bis in die 40er Jahre dunkle, schwere und große Möbel modern, die noch aus der Gründerzeit/Jugendstil stammten, wollten die Menschen nun bunte leichte Möbel sehen. 
In der Nachkriegszeit hatte man, was man kriegen konnte- ein Mischmasch aus allen möglichen Möbeln.
Nun hatte man plötzlich wieder einen richtigen Wohnstil. Die Möbel, vorallem Küchenmöbel waren oft in Pastellfarben (rot, blau, grün und gelb).
Die Nierenform war groß im Kommen. Tische,Blumenhocker, Sessel, Schränke...überall waren Rundungen statt Ecken zu sehen. Auch stand plötzlich alles auf schrägen Füßen. Schränke, Tische, Stühle hatten nun schräge Beine.

Die Küche der 50er Jahre

Während in den Landküchen noch in der Kochmaschine gekocht wurde und einmal pro Woche die Wäsche im 
großen Kessel gekocht wurde, zog in die Stadtküchen die Moderne ein. Nach dem Krieg wurde neuer Wohnraum geschaffen. Die Küche wurde kleiner. Es musste also alles intelligent verstaut werden. In fast jedem Küchenbuffet fand man  ausziehbare Ablagen.

Da es nun ausreichend Essen gab, wollte die gute Ehefrau ihren Mann natürlich auch visuell verwöhnen. So gab es allerhand kleine Küchenhelfer, die zum Verzieren der Speisen gedacht waren.
Viele kleine Helferlein
Speisen mussten garniert werden mit Tutto.
Alte Garnierspritze 
Zum Kochen wurde nun nicht mehr die Kochmaschine genutzt, sondern ein moderner E-Herd oder Gasherd.

In der Werbung wurde damit geworben, dass Hausarbeit nun zum Vergnügen wird, wenn man doch nur einen Waschautomat besitze. 
Auch ein Kühlschrank war noch nicht in jedem Haushalt zu finden.

Sehr teuer waren die nützlichen Küchengeräte und jede Hausfrau träumte davon sie zu besitzen.
So wurden die teuren Helferlein vom hart erarbeiteten Geld in Raten abgezahlt.

Die Kindheit in den 50ern

Hier sollte man den gravierenden Unterschied zwischen Kindern der DDR und Kindern der BRD sehen. Während die Muttis der DDR- Kinder berufstätig waren und man als Kind den staatlichen Kindergarten besuchte, blieb man als Westkind bis zur Schuleinführung zu Hause bei Mutti. Was von beidem nun besser für die kindliche Entwicklung war, ist Sache der persönlichen Betrachtung.

Zum Schulanfang gab es aber in Ost und West eine große, selbstgebastelte Schultüte, gefüllt mit Schulsachen und Leckereien. Leider war auch oft Füllmaterial dazwischen.

Ranzen hat man oft noch selbst aus Stofftesten genäht. Die betuchteren Eltern ließen sich beim Schuster einen Lederranzen fertigen, der dann das gesamte Schulleben genutzt wurde. Oftmals wurde er dann noch von jüngeren Geschwistern weiter genutzt.
Gerade Landkinder hatten oft einen sehr weiten Fußmarsch zur Schule. Autos gab es damals nämlich noch sehr wenige und Schulbusse schon gar nicht.
Auch war der Unterricht alles andere als "locker". Die Lehrer waren meist männlich, alt und kamen aus dem Krieg. Das hatte seine Spuren hinterlassen.
Disziplin war angesagt! Man musste stillsitzen und durfte keinesfalls quatschen. Hat man doch mal etwas getan, was dem Herrn Lehrer missfiel, gab es Prügel.
Die Mädchen lernten in der Schule nähen und kochen, die Jungs hatten Werken.
Nach der Schule konnte man wunderbar in alten Bombentrichtern spielen, auch wenn Mutti es verboten hatte. Natürlich musste man seine Schulkleidung vor dem Spielen gegen alte Kleidung tauschen. Jedes Kind spielte draußen. Spielsachen gab es ja nur wenige und Fernseher gab es in den wenigsten Haushalten. Und das Kinderprogramm gab es noch nicht.

Die Schulzeit endete gewöhnlich nach der 8. Klasse. Wer weiter lernen wollte und Abitur machen wollte, musste dann nochmal die Schulform wechseln.
Mädchen machten meistens kein Abitur. Sie sollten ja eh zu Hause bleiben und sich um Haushalt und Kinder kümmern. Sie machten nach der Schule oft eine Ausbildung zur Sekretärin, Schneiderin, Erzieherin, Verkäuferin oder Friseurin. Oder sie besuchten eine Haushaltsschule.

Alle Jugendlichen besuchten die Tanzstunde. Da lernte man nicht nur tanzen, sondern auch Umgangsformen. Wichtig war, dass man sich benehmen konnte.
 

Weihnachten in den 50er Jahren

Weihnachten! Die Zeit der Besinnlichkeit! Und die Zeit der Geschenke für Kinder! Das war damals so, das ist heute so. Nur war der Gabentisch damals nicht so prall gefüllt wie heute. Unter dem Weihnachtsbaum lag die Puppe, mit der man schon viele Jahre gespielt hat, nur war sie neu gekleidet, vielleicht noch ein selbstgebautes Puppenbett, einige Bonbons. Für Jungs gab es Holzautos, Holzeisenbahnen und auch einige Bonbons. Mehr gab es nicht. Aber trotzdem leuchteten die Kinderaugen, wenn unter dem mit Wachskerzen und Gebäckkringeln geschmückten Weihnachtsbaum die neugekleideten Püppchen von letztem Jahr lagen. Wochenlang wurde dann nur noch mit dem "neuen" Spielzeug gespielt. Einmal im Kinderleben gab es dann doch was gaaanz großes: Das Puppenhaus, mit dem bereits Mutti gespielt hat oder eine Eisenbahnplatte für Jungs. Dann gab es jedes Jahr ein neues Bauteil, bzw. Puppenmöbel für die Puppenstube dazu. Das Puppenhaus und die Eisenbahn wurde nur an Weihnachten zum Spielen herausgeholt. Danach wurde es bis zum nächsten Weihnachtsfest wieder eingemottet.

Das Essen an Heiligabend war regional unterschiedlich, wobei meistens Kartoffelsalat und Würstchen verspeist wurden. An den beiden Feiertagen gab es dann, wie heute auch, Gänsebraten, Hasenbraten usw.. Zumindest bei denjenigen, die es sich leisten konnten.